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Vom weißen Quadrat in einer Gebäudeskizze bis zur Glasscheibe – ein ganzheitlicher Prozess

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Vom weißen Quadrat in einer Gebäudeskizze bis zur Glasscheibe – ein ganzheitlicher Prozess

Interview mit Émilie Develle, technische Beraterin, Guardian Glass Europe.

September 6, 2019

Glas ist seit fast zwei Jahrhunderten ein beliebter Werkstoff in der Architektur. Aber nur weil ein Material transparent ist, bedeutet dies nicht, dass es unkompliziert ist. Die Eigenschaften von Glas verändern sich ständig, um sich an neue architektonische Bedürfnisse und die Entwicklung von Baustandards und -vorschriften anzupassen. Welche Eigenschaften hat es heute, was können wir in Zukunft von Glas erwarten und wie wird es künftig verwendet? Als technische Beraterin bei Guardian Glass gibt Émilie Develle einen detaillierten Überblick über die heutigen Eigenschaften eines Materials, das überall verwendet wird, über das aber häufig nur wenig bekannt ist.


F: Glas ist in der Architektur allgegenwärtig. Wie betrachten Architekten dieses Material?

Man könnte zunächst einmal sagen, dass Architekten eine transparente Vision haben: Während sie diese Vision entwickeln, ist Glas nur ein einfaches „weißes Quadrat“, das in der Skizze einer Gebäudefassade leer bleibt. So wird Glas in der Vorstellung einer Fassade, eines Gebäudes dargestellt … aber die Realität sieht ganz anders aus.

Je detaillierter ein Projekt wird, desto mehr werden Reflexion, Farbe und Leistung des Glases in den Entwurf einbezogen, und das „weiße Quadrat“ nimmt Gestalt an. Deshalb ist es wichtig, Glas als eigenständiges Material zu betrachten, das in das gesamte Projekt integriert ist.

F: Was überrascht Architekten?

Meistens ist es die Farbe des Glases: das helle Grün, das auf die im Material enthaltenen Eisenoxide zurückzuführen ist. Diese Farbe taucht immer häufiger auf, da Labels und Vorschriften immer höhere Energieleistungen erfordern. Gleichzeitig soll die ursprüngliche architektonische Idee beibehalten werden, die oft große Mengen an sehr transparentem – also eisenarmem Glas – erfordert. Große Dimensionen erfordern ein dickeres Glas, wodurch das Grün aus ästhetischer Sicht noch stärker auffällt, denn die Gesetze der Physik lassen es nicht zu, dass Glasprodukte unsichtbar und zugleich effizient sind! Wir von Guardian Glass bieten jedoch Lösungen an, die dem Glas einen sehr sauberen Look verleihen und es so transparent wie möglich erscheinen lassen.

F: Wir sehen uns also mit einer widersprüchlichen Forderung konfrontiert: mehr Licht, weniger Wärme. Wie können wir dieses Paradoxon lösen?

Die Glashersteller entwickeln seit Jahren Glastypen, die Beschichtungen mit spektraler Selektivität haben. Diese erzielen einen Kompromiss zwischen Licht (Lichtübertragung), der in das Gebäude eindringenden Energie (Energiedurchlassgrad) und einer guten Wärmedämmung (Wärmeübergangskoeffizient). Der Energiedurchlassgrad und der Wärmeübergangskoeffizient verringern sich hiermit.

F: Selektivität ist ein grundlegendes Merkmal von modernem Glas. Welche Rolle spielt sie bei der Erreichung der Gesamtenergieeffizienz?

Die Selektivität ist das Verhältnis zwischen Lichtübertragung und Energiedurchlassgrad. Je niedriger es ausfällt, desto schlechter. In den 1970er Jahren war ein Verhältnis von unter 1 zulässig. Glücklicherweise hat sich die Qualität von beschichtetem Glas verbessert. Es gibt Glastypen mit einer einfachen Silberbeschichtung, die die Selektivität von beschichtetem Glas verbessert, bis hin zu einer dreifachen Silberbeschichtung, die eine Selektivität von 2 und mehr ermöglichen. Nehmen wir Guardian SunGuard® SNX 60 als Beispiel: Als Standard-Doppelglas hat es eine Lichtübertragung von 60 % für einen Energiedurchlassgrad von 29 % – das heißt also, eine Selektivität von 2,06. Ein Glas ohne Beschichtung hingegen würde 82 % Lichtübertragung und einen Energiedurchlassgrad von 78 % (oder mit anderen Worten, eine Selektivität von 1,05) bieten.

F: Können diese Produkte allein die Probleme der solar-thermischen Wärmewirkung bei verglasten Gebäuden lösen?

Sind ergänzende Merkmale notwendig? Die erste Frage sind die Vorschriften. In Frankreich zum Beispiel erlaubt die Wärmeschutzverordnung RT 2012 noch immer einen Energieverbrauch, der in der RT 2020 nicht mehr zugelassen ist. Je nach Ausrichtung der Fassade oder den Umgebungsbedingungen kann die Leistung des Glases durch einen Sonnenschutz verstärkt werden. Glas mit selektiver Beschichtung (Sonnenschutz + niedriger Emissionsgrad) trägt dazu bei, die Energieeffizienz eines Gebäudes zu verbessern und gleichzeitig das ganze Jahr über unabhängig von Temperaturschwankungen optimalen Komfort zu bieten. Glas trägt dazu bei, sowohl den Wärmeverlust im Winter als auch den Bedarf an Klimaanlagen in den heißesten Sommermonaten zu verringern. Der Innenraum bleibt hell und die Temperatur ist angenehmer als bei der Verwendung von unbeschichtetem Standardglas.

F: Erwägen Sie die Entwicklung von „Shadow Glass“ wie etwa Smart Glass?

Diese Produkte sind für sehr spezifische Anwendungen bestimmt und in der Herstellung teuer und kompliziert. Vorerst sind sie nicht in unserem Katalog enthalten. Wir schließen nicht aus, dass diese in unser Sortiment aufgenommen werden, sobald eine wirtschaftliche und einfache Technologie entwickelt wurde. Im Moment jedoch konzentrieren wir uns auf die Entwicklung dynamischer Glassysteme mit integrierter Verschattung, die einfacher herzustellen sind und wenig Energie für den Bauherrn verbrauchen.

F: Wie erfüllen Sie die Anforderungen von Architekten, die ein Gebäude auf der Grundlage von Ästhetik und Leistung schaffen möchten?

Wie entwickelt sich das „weiße Quadrat“ zum tatsächlichen Produkt? Glaserzeugnisse werden in Bezug auf ihre Leistung und manchmal auch im Bereich Ästhetik immer schlanker. Für Guardian Glass ist Kundenfeedback sehr wichtig. Deshalb arbeiten wir ständig an unserer Marke und unseren Glasprodukten, um die Anforderungen an Ästhetik und Leistung zu erfüllen. Guardian Glass arbeitet mit Partnern aus der Industrie zusammen und entwickelt gemeinsam mit diesen effiziente Lösungen für die Verglasung, die für genau definierte Anwendungen sowie als Lösungen für spezifische Probleme getestet und zugelassen sind. Unser Ziel ist es, Produkte herzustellen, die nicht nur die beste Leistung bieten, sondern auch die attraktivsten in der Branche sind. Unsere Lösungen unterstützen Architekten bei der Umsetzung ihrer innovativsten Visionen und bieten zugleich Flexibilität, Farbe und Funktionalität.

F: Welche Unterstützung bieten Sie während der Entwicklung eines Projekts an?

Je nach den Erwartungen des Architekten arbeiten wir direkt mit Dachdeckern und Unternehmen zusammen. Diese wünschen in der Regel neutrales Glas. Wir bieten nicht einfach nur ein Produkt an, sondern liefern Lösungen, die den Anforderungen des Projekts entsprechen. Unser Ziel ist es stets, mehrere Beschichtungen zu kombinieren, um die gewünschte Leistung zu erreichen. Kurz gesagt: Wir machen Studien für Kunden. Wir sind keine technischen Architekturberater, sondern wir bieten Beratung und Anleitung zu unseren Produkten und ihren Anwendungen an.

F: In welche Richtung gehen Sie bei der Entwicklung neuer Produkte?

Es zeigt sich, dass der Trend zu leicht oder stark spiegelnden Verglasungen mit einem neutral grauen oder silbrigen Aussehen geht. Wir arbeiten kontinuierlich daran, Produkte zu entwickeln, die so neutral wie möglich sind. Unsere neueren Produkte haben eine dezente graue Farbe, die bei Architekten sehr beliebt ist. Wir arbeiten daran, Produkte zu entwickeln, die den heutigen Leistungsanforderungen im Bauwesen entsprechen und gleichzeitig eine ansprechende Ästhetik bieten. So entspricht zum Beispiel unser neues doppelt silberbeschichtetes Sonnenschutzglas mit grauem, neutralem Erscheinungsbild den aktuellen architektonischen Trends für Glasfassaden und Fenster.

Über die Expertin – Émilie Develle

Émilie Develles Leidenschaft ist das Material Glas. Sie ist seit 2016 bei uns als technische Beraterin tätig und berät Architekten, Kunden und Verarbeiter bei der Nutzung unseres Glases bei ihren Projekten. Als gelernte Chemikerin setzte sie sich während ihres Studiums und in ihrem Berufsleben mit diesem einzigartigen Material in all seinen möglichen Formen auseinander. Sie arbeitete in einem Büro für technische Studien, das auf Gebäudehüllen spezialisiert war und sich mit der Integration von Flachglas in Fassaden beschäftigte. Außerdem arbeitet Émilie an der École Nationale Supérieure d’Architecture de Nancy, wo sie Studenten im zweiten Jahr ihres Masterstudiums in den Bereichen Glas, Design und Architektur unterrichtet.

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